
Ekaterina Mechetina
Ekaterina Mechetina ist zweifellos eine der am meisten gefeierten Künstlerinnen ihrer Generation und eine der führenden Persönlichkeiten im Klavierspiel und in der Förderung von Kunst und Kultur in Russland. Was sie jedoch auszeichnet, sind nicht nur die Preise und Auszeichnungen, die sie im Laufe ihrer Karriere erhalten hat, sondern auch die Aufmerksamkeit, die sie breiteren, oft unerschlossenen Bereichen der Musik und Kunst geschenkt hat. Schon früh in ihrer Karriere wurde sie zu einer herausragenden Verfechterin eines Repertoires, das über das typische Wettbewerbs- und Aufführungsrepertoire hinausgeht - ein Engagement, das sie bis heute an den Tag legt.
Frühes Leben
Ihre Erziehung war typisch für viele ihrer Zeitgenossen: Sie wurde in eine Musikerfamilie hineingeboren, und es wurde bald klar, dass sie die musikalische Begabung ihrer Eltern hatte. Schon als Kind wurde sie an der Zentralen Musikschule des Moskauer Staatskonservatoriums bei T. L. Koloss aufgenommen - eine der weltweit renommiertesten Schulen für begabte Kinder und das Sprungbrett für viele weltberühmte Musiker.
Nach Abschluss ihrer Schulausbildung studierte sie am Moskauer Konservatorium bei V. P. Ovtchinnikov und für ihr Aufbaustudium bei dem renommierten Professor S. L. Dorensky. Dorenskys Studenten haben zusammen über hundert Preise bei Wettbewerben auf drei Kontinenten gewonnen; Mechetinas Preis beim Klavierwettbewerb in Cincinnati sollte der hundertste sein.
Frühe Karriere
Mechetinas erster Karrierehöhepunkt war der Jugend-Klavierwettbewerb in Italien, bei dem sie im Alter von zehn Jahren den Mozart-Preis gewann, für den sie ein Klavier erhielt. In den folgenden Jahren trat sie in vielen Konzerten und Wettbewerben auf der ganzen Welt mit einem immer umfangreicheren und interessanteren Repertoire auf. Sie spielte nicht nur in Russland, sondern auch in Südamerika, Nordamerika und Europa bei Wettbewerben wie dem Internationalen Busoni-Klavierwettbewerb und den Klavierwettbewerben von Vercelli, Pinerolo und Cincinnati, bei denen sie jeweils erste Preise erhielt. Schon in diesen frühen Jahren erntete sie die Anerkennung der Kritiker: Der Boston Globe titelte: "Diese erstklassige russische Pianistin Ekaterina Mechetina beeindruckt das Publikum bei ihrem Debüt in den USA", und in einer Busoni-Rezension hieß es: "Die junge Ekaterina steht schon jetzt auf dem Gipfel des Weltpianismus".
Heute
Seit Mitte der 2000er Jahre hat Ekaterina Mechetina ihren Wirkungskreis und ihren Einfluss erweitert; ihre Solokarriere ist weiter gewachsen, und sie hat weit über 50 Klavierkonzerte und zahlreiche Rezital- und Kammermusikprogramme in ihrem Repertoire. Sie führt eine intensive Konzerttätigkeit - rund 80 Konzerte pro Jahr, Tendenz steigend. Sie ist mit vielen Weltklasse-Orchestern in einigen der berühmtesten Konzertsäle der Welt aufgetreten, sowohl in Moskau und anderen russischen Städten als auch im Ausland - im Schauspielhaus in Berlin, im Gaveau in Paris, im Concertgebouw in Amsterdam und in der Sala Grande des Mailänder Konservatoriums, um nur einige zu nennen.
Neben ihrer Konzerttätigkeit hat Mechetina einen Lehrauftrag am Moskauer P.I.Tschaikowsky-Konservatorium inne und gibt regelmäßig Meisterkurse für Anfänger und Fortgeschrittene in verschiedenen Ländern, darunter Südkorea, Japan, Norwegen und andere. Sie spielt auch eine aktive Rolle im russischen Kulturleben und ist Jurymitglied bei vielen bedeutenden internationalen Wettbewerben, wie dem im Fernsehen übertragenen Nussknacker-Wettbewerb in Moskau und der Astana Piano Passion in Kasachstan; sie ist Mitglied des Präsidialrats für Kultur und Kunst und wurde zur Ko-Vorsitzenden des Rates für musikalische Bildung im russischen Kulturministerium gewählt. Außerdem leitet sie ihr eigenes Festival "Green Noise" in Surgut, Russland, das jährlich stattfindet.
Herangehensweise und Philosophie
Mechetina führt einen großen Teil ihres Erfolges auf einige wichtige Beziehungen zurück, die sie schon früh in ihrer Karriere geknüpft hat: 2002 musste im Rahmen der russischen Feierlichkeiten zum 70. Geburtstag von Rodion Schedrin eines der Konzerte abgesagt werden, weil der Pianist plötzlich nicht mehr zur Verfügung stand. Ihr Lehrer Dorensky überzeugte Schedrin, Mechetina als kurzfristigen Ersatz zu engagieren. Das Konzert war ein großer Erfolg, und Schedrin, der höchste Ansprüche an seine Pianisten stellte, war so beeindruckt, dass er ihr all seine neuen Klavierwerke anvertraute, darunter sein 6. Klavierkonzert, das sie im Amsterdamer Concertgebouw uraufführte.
Eine weitere entscheidende Begegnung war die mit Vladimir Spivakov, die dazu führte, dass sie zu einer der meist eingeladenen Gastsolistinnen der beiden Orchester des Maestros wurde - der Nationalen Symphonie Russlands und der Moskauer Virtuosi. Eine weitere Begegnung war die mit Mstislav Rostropovich, der sie einlud, in seinen Konzerten in Taiwan aufzutreten, und ihr ein Stipendium in seiner Stiftung gab, was schließlich dazu führte, dass sie in Frankreich Unterricht nahm.
Diese Begegnungen waren wichtige Meilensteine in Mechetinas Entwicklung und beeinflussten ihre gesamte Einstellung zu ihrem Beruf. Um Mechetinas eigene Sichtweise auf ihre Kunst zusammenzufassen: Es sind nicht die Auszeichnungen oder die Erfolge, die den Musiker ausmachen, sondern die Erkenntnis, dass es keine Grenzen der Perfektion gibt. Es ist diese treibende Philosophie, die sie auf ihrem Weg als Musikerin antreibt.